Fritz Koenig Leben und Wirken in Ganslberg

Das Anwesen im Altdorfer Ortsteil Ganslberg erwarb Fritz Koenig im Jahr 1960. Zusammen mit seiner Frau Maria entstand dort ein Lebens- und Arbeitsraum voller Inspiration, eingebettet in die niederbayerische Landschaft mit Feldern, Wiesen und Wald. In diesem Umfeld entstanden die großen Werke Fritz Koenigs, wie auch die Große Kugelkaryatide, für die er ein eigenes Atelier, die Kugelhalle, erbaute.

Katzen, ein Bernhardiner, Pfaue und Hennen lebten mit den Koenigs auf dem Ganslberg. Hier ging der leidenschaftliche Reiter und Pferdeliebhaber Fritz Koenig seiner besonderen Vorliebe nach. Er züchtete reinrassige arabische Rennpferde. Darstellungen mit Pferden nahmen einen breiten Raum in Form von Ästhetik des Wilden, Ungestümen, Triebhaften im Schaffen von Fritz Koenig ein.

Eine weitere Passion Fritz Koenigs bestand in seiner Sammelleidenschaft von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Sein Schwerpunkt lag in der afrikanischen Kunst, die er in der Afrikahalle präsentierte.

20. Juni 1924 – 22. Februar 2017

Fritz Koenig – Bildhauer & Stifter

Fritz Koenig wurde in Würzburg 1924 geboren und siedelte 1929 mit seiner Mutter nach Landshut um. Nach seiner Schulzeit in St. Nikola und dem Hans-Leinberger-Gymnasium meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Ab 1943 wurde Koenig an verschiedenen Fronten in Osteuropa eingesetzt und mehrfach verwundet. 1945 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft nach Landshut zurück.

Während des Krieges musste sich Fritz Koenig vor einem Gericht verantworten, da er einen zerstörten, umgestürzten Panzer zeichnete. Er kam mit einer strengen Verwarnung davon.

Die Erlebnisse als junger Soldat haben Fritz Koenig stark geprägt und er identifizierte sich mit der Kunstdefinition des amerikanischen Schriftstellers John Updike:

„Die Wahrheit der Kunst liegt im Leid, das sie birgt."

Fritz Koenigs Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig 1958 und an der documenta II in Kassel 1959 ebneten seinen Weg und brachten ihm weltweite Aufmerksamkeit ein.

An der Akademie der Bildenden Künste in München studierte Fritz Koenig Bildhauerei und schloss bei Anton Hiller als Meisterschüler ab. 1964 wurde Koenig selbst an den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an die Fakultät für Architektur der Technischen Universität München berufen.

Von 1968 bis 1971 erschuf Fritz Koenig sein Hauptwerk, die monumentale Bronzeskulptur Große Kugelkaryatide N.Y. für die Brunnenanlage des Vorplatzes des World Trade Centers in New York City. Nach den Anschlägen auf die Zwillingstürme des World Trade Centers am 11. September 2001 konnte die Große Kugelkaryatide schwerbeschädigt geborgen werden. Anschließend transformierte die als „The Sphere" bekannte Plastik als Teil des 9/11 Memorial Museums zum Symbol der Trauer um die Opfer.

Fritz Koenig ist am 22. Februar 2017 nach einem langen, erfüllten Leben auf seinem Landsitz Ganslberg verstorben.

1993 hatte das Ehepaar Koenig seinen gesamten Besitz der im selben Jahr gegründeten Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung übertragen. Damit wollten Fritz und Maria Koenig den Ganslberg in seiner ursprünglichen Gestalt als vollendeten Lebens- und Kunstraum für die Zukunft erhalten, mit dem Ziel, dass sich der Ganslberg zu einem Ort entwickelt, der Kunstschaffende fördert und das Vermächtnis von Fritz Koenig in der zeitgenössischen Kunstszene verankert.

Mit dem Bau des KOENIGmuseums schuf die Stadt Landshut ein repräsentatives Museum, um das Werk von Fritz Koenig für die Nachwelt zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.